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Umgehauen!

Bei der Ankunft zum Mühlenputz am letzten Samstag, den 27. April, gab es für die Mühlenhelfer erst mal eine einigermaßen große Überraschung.
Eine der alten, großen Linden, die Ihren Platz am Uferbereich des Mühlenteiches hatte, verlor in der Nacht zum Freitag den Kampf gegen die irdischen Anziehungskräfte, und ihr komplett hohler und morscher Stamm brach kurz über dem Boden. Der Baum hatte vorher eine Höhe von bestimmt 20 Metern und war der Länge nach quer über die Karoxbosteler Chaussee gestürzt – glücklicherweise kam dabei bis auf einen Zaun auf der gegenüberliegenden Straßenseite nichts und niemand zu Schaden!
Nun ja, die Linde schon, aber sie war – wie gesagt – ohnehin schon recht morsch. Die Feuerwehr hatte den Stamm noch am Freitag grob zerlegt – nun eilte eine mit Kettensägen, Beilen und Äxten ausgestattete Abordnung der Mühlenretter herbei und tat dann ein übriges, um die Reste der Linde in handlichere Stücke zu zerteilen und abzutransportieren. Glücklicherweise hatte der Baum nicht das Mühlengebäude getroffen, und so konnte an den anderen Gewerken und Baustellen quasi ein ganz normaler „Arbeitstag“ beginnen.
In der Mühle selbst wurde das Erdgeschoss entrümpelt, wobei wieder einige interessante Dinge aus dem Fundus von August Wilhelm Denecke und seinen Vorfahren zu Tage gefördert wurden. So kam unter anderem ein selbst konstruierter „Bollerwagen“, dessen ursprünglicher Einsatzort vielleicht in der Sägemühle gewesen sein mag, aber auch mehrere historische Zündkerzen und eine Vaselinedose aus alter, alter Zeit zum Vorschein. Unserem Tischler Hartmut Best muss hier einmal ganz außerordentlich gedankt werden. Nicht nur, dass er an jedem Wochenende beim Mühlenputz mitwirkt, und dabei auch in der Anleitung seiner Helfer wirklich großes leistet – denn nicht jeder weiß, wie herum man ein Stecheisen halten muss …, nein er ist auch oft unter der Woche vor Ort und treibt den Ausbau der Böden und Dielen unermüdlich voran!
An diesem Sonnabend brachte er eine bereits in seiner Tischlerei vorgefertigte Treppe mit zur Mühle, und vervollständigte damit den Anschluss an das Podest der Treppe zum ersten Stock. Vielen Dank! Die Holzarbeiten in der Mühle schreiten denn auch zügig voran – die Eingangstür wurde aufgearbeitet und verdient wieder den Namen Tür, und auch die Maurerarbeiten an den Sparrenauflagen sind fast abgeschlossen. Hier hat sich nach Aussagen unseres 3. Vorsitzenden Viktor Mann offenbar in der Vergangenheit auch nicht nur eine Ratte den Weg an das leckere Getreide im inneren der Mühle gebahnt. Das soll dann in naher Zukunft nicht mehr möglich sein und die Ratten, die das Gebäude bisher noch besucht haben, werden vor verschlossenen Türen stehen. Im Inneren des Hauptgebäudes wurde der Fußboden der Badezimmer samt darunter liegender alter Leitungen entfernt. Auch hier waren wieder einmal mindestens drei Generationen von Mühlenhelfern im Einsatz – es ist für mich immer wieder eine Freude zu sehen, wer da alles in die Wassermühle Karoxbostel kommt und hilft, und das, obwohl ich mich an das außerordentliche Interesse an der Mühle wirklich langsam gewöhnt haben könnte! Manchmal könnte man glauben, dass da ein guter Stundenlohn gezahlt wird und in einer gewissen Form wird das ja auch gemacht, aber die Währung heißt nicht Euro! Den Lohn der Arbeit würde ich etwa so beschreiben: eine sinnvolle konstruktive Arbeit, an einem überaus vielschichtigen, interessanten, geschichtlich wertvollen Objekt im Kreis von Menschen aller Schichten und Altersgruppen – eine sympathische und verlässliche Währung. Es lässt sich schwer in Worte fassen, man muss es selbst erleben! Draußen wurde natürlich auch wieder gearbeitet – ein großer Haufen Steine wurde sorgsam hinter dem Backhaus aufgeschichtet und auch in der Sägemühle wurden die Fundamente weiter freigelegt. Das erhoffte erste Drehen des Antriebsstrangs wurde aber von der einen oder anderen äußerst kräftigen Wurzel, die sich in sieben bis acht Jahrzehnten ihren Weg in das Gewölbe der Sägerei gebahnt hat, vorerst noch vereitelt. Hier wird ohnehin zu prüfen sein, in wieweit die noch vorhandene Balkenkonstruktion des Gebäudes vor weiteren Arbeiten im Untergrund abgetragen, bzw. abgerissen werden muss. Wir treffen uns am nächsten Sonnabend wieder – kommen Sie vorbei – jeder ist herzlich eingeladen!