Dass wir hier in Karoxbostel mit unserer Wassermühle etwas ganz Besonderes haben, das wissen die Mühlenhelfer natürlich aus eigenem Anschauen und aus den Erfahrungen aus drei Jahren Mühlenputz und unzähligen Festen, Denkmaltagen, Theateraufführungen, Filmaufnahmen, Ausstellungen, naturkundlichen Führungen, Schulkooperationen, der inklusiven Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung und noch vielen Gelegenheiten mehr.
Besucher, die hier mal vorbeischauen und sich die Mühle erklären lassen gibt es auch recht viele, und auch die eine oder andere Ehrung und Würdigung unserer Arbeit haben wir hier schon erhalten. Aber der Besuch aus Hannover, der heute mit einem ganzen Reisebus voll interessierter Menschen ankam, war schon eine ganz besondere Angelegenheit. Es war das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD), das zu einer Exkursion zu unserer Mühle aufgerufen hatte, und das Interesse, aus der fernen Landeshauptstadt in unser kleines Dorf zu kommen, war groß.
Der Bus war voll und das nicht nur, weil unsere Wassermühle in Karoxbostel schon so bekannt ist, nein es hatte auch noch einen weiteren Grund, dass unsere Arbeit so viel Interesse auf sich zog: wir sind nämlich Teil der Titelgeschichte des Magazines desDenkmalamtes und dieses Fachjournal wurde ganz offiziell am heutigen Tage präsentiert – und alles, was in der Denkmalpflege in Niedersachsen Rang und Namen hat, war angereist, um unsere Arbeit zu würdigen und noch ein paar wichtige Menschen mehr!
Nach der Eröffnung durch unsere Vorsitzende Emily Weede reihten sich die Reden der Honoratioren wie die Perlen auf einer Kette. Den Anfang machte Hittfelds Ortsbürgermeister Norbert Fraederich, der in seiner launigen Ansprache dem Verein dafür dankte, hier mit dem Aufbau des als rettungslos verlorenen geglaubten Gebäudeensembles ein „Wunder von Karoxbostel“ vollbracht zu haben. Es folgte der Landrat Rainer Rempe, der betonte, wie stolz der Landkreis auf das kulturhistorisch bedeutende Denkmal sei, und dem Mühlenverein auch noch die erfreuliche Nachricht überbrachte, dass die Rekonstruktion unserer Hofsituation mit 15.000 Euro unterstützt werden wird – das sorgte natürlich für reichlich Applaus der anwesenden Mühlenhelfer, Gäste und Zuhörer! Die Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler zeigte sich beeindruckt von so viel ehrenamtlichem Engagement und versprach, sich auch beim Bund für Fördermittel einzusetzen.
„Karoxbostel – noch zu retten?“ war die Überschrift des Beitrags von Dr. Klaus Püttmann, dem Gebietsreferenten beim NLD, und Prof. Dr. Stefan Winghart überbrachte dem Verein sein ganz spezielles Geschenk – die ersten Ausgaben des Magazins „Denkmalpflege in Niedersachsen”, in der es unsere Wassermühle aufs Titelblatt der aktuellen Ausgabe 1/2015 geschafft hat.
Anschließend folgte eine Führung für unsere Gäste durch Mühle und Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit Abschluss in der Sägerei. Dort befand sich dann auch das Buffet, das unsere nimmermüden Helfer auch noch aus dem Boden gestampft hatten – vielen Dank all den lieben Spendern! Horst Dieter Peters und seine Frau Gina vom Arche-Hof „lütt Jeerden” standen am Grill und haben so einige ihrer leckeren Bratwürste unter das nach so vielen Reden und der Führung ziemlich hungrige Volk gebracht – auch euch ganz herzlichen Dank!
Bisher war das ja nicht wirklich ein Mühlenputztag wie jeder andere, doch so ab 14 Uhr endete der Tag dann doch noch so wie unser Mühlenputz meistens. Wir saßen alle noch gemütlich bei strahlendem Sonnenschein zusammen und haben über diesen ziemlich „großen Bahnhof“ nachgedacht und geschnackt – übrigens ganz in der Nähe eines anderen Denkmals, eines automobilen übrigens, das auf den wohlklingenden Namen eines ehemals großen schwedischen LKW-Herstellers hört: Scania Vabis: Dieser 3-Achsige Koloss war samt Service-Personal vom „Makens Hoff” angereist und hatte ein Fass Bier auf der Ladefläche! „Heinrichs Hamburg Bräu“ mundete nach so einem Tag dann auch ganz besonders gut.
Am nächsten Sonnabend ist dann wohl mal wieder ein ganz ordinärer Mühlenputz, ohne Prominenz und Mega-Auftrieb – macht aber auch ne Menge Spaß, und was zu klönen und zu schnacken haben wir sowieso immer – Kommen Sie vorbei und überzeugen Sie sich selber! Der 25.04.2015 ist eine gute Gelegenheit dazu, am besten von 10-13 Uhr.