Ein kleiner Rückblick auf 2020

Liebe Mühlenfreunde!
Wir hoffen, dass es Euch und Euren Lieben gut geht und das Ihr gesund seid!
2020 geht zu Ende und es hat uns Mühlenfreunde neue Herausforderungen meistern lassen.
Zwar können wir nicht mehr sagen: Unser Mühlenputz ist seit der Vereinsgründung 2012 noch nie ausgefallen, denn auch unsere Schöne musste wie wir alle in den Lockdown, aber wir haben trotzdem viel geschafft.
Im Januar haben wir 18 bis zu 30 Meter hohe Fichten im Höpen gefällt und mit schwerem Gerät an die Mühle gebracht. Rolf Derboven hatte sie uns geschenkt, mittlerweile sind daraus der komplette Dachstuhl für unsere Schmiede und die Pfosten für das neue Holzregal auf unserem Sägegatter gesägt worden. Regionaler und nachhaltiger geht es wohl kaum.
Der Obstbaumschnittkurs mit dem bekannten Pomologen Michael Ruhnau im Februar und die Auftaktveranstaltung zum Thema Wespen und Co. mit Stefanie und Matthias Spinty sind vielen von uns noch in guter Erinnerung genau wie unser Besuch bei der Windmühle Johanna in Wilhelmsburg.
Seit Februar haben wir einen Defibrillator an der Tür des Schweinehauses. Er ist jederzeit zugänglich. Wir wollen damit die Sicherheit für Besucher und Dorfbewohner erhöhen.
Im Februar haben auch 13 Mühlenfreunde die Prüfung zum Freiwilligen Müller bestanden. Unser Müllermeister Franz und sein Assistent Peter-Olaf haben die Prüflinge exzellent vorbereitet.
Auch die Mobler von der Jugendbauhütte im Landkreis Stade waren im Februar wieder bei uns. Tessa, Johanna, Johann und Bennet haben die Sägemüller bei ihrer Arbeit unterstützt. Und dann kam Corona … Die Folge: Keine Schüler-, Kindergarten- und Erwachsenengruppen bis zu den Sommerferien, keine kulturellen Veranstaltungen und auch unser Mühlentag am Pfingstmontag musste ausfallen.
Trotzdem haben wir die Köpfe nicht hängen lassen! Es gab auch tolle Momente in dieser Zeit! Wie haben wir uns gefreut als im April ein Storchenpaar unser Storchennest bezogen hat. Sie haben zwar noch nicht gebrütet, aber unser Storchenexperte Tom Sauerland sagt, dass das bei jungen Störchen nichts Ungewöhnliches ist.
Wir haben viel in unserem Garten gearbeitet und er sieht schon sehr schön aus. In der Trockenheit im Frühjahr und Sommer hat sich die Mühlen-Gießtruppe zusammengefunden. Sie haben unermüdlich die Pflanzen mit Wasser versorgt und so dafür gesorgt, dass wir keine Verluste hatten. Eine wirklich schweißtreibende Arbeit.
Unser Schmiedemeister Arnold Kahnenbley hat uns ein Eingangstor zu unserem Garten geschmiedet und zwar aus dem Stahl, den wir 2019 aus der ehemaligen Ausbildungswerkstatt von Vattenfall in Hamburg gespendet bekommen haben.
Im Juli haben wir dann das erste Mal gemäht auf unseren Wiesen. Die Blumen sind auch wunderbar gewachsen und die Kräuter und das erste Gemüse konnten geerntet werden.
Auch Apfelsaft haben wir aus den Äpfeln unserer Streuobstwiese gepresst. Für unsere Flächen sind wir nun in der Bio-Zertifzierung.
Dass unser Projekt auch überregional auf Interesse stößt wurde dann ab Juli deutlich: Zuerst wurden wir vom Bundesnetzwerk für bürgerschaftliches Engagement vom Bundesministerium für Familie zu einer der vier „Best practice projects“ in ganz Deutschland ernannt. Besonders gelobt wird unser Engagement für den Klimaschutz. Dann hat das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung uns als Leuchtturmprojekt in das Netz der Regionen aufgenommen. Und damit nicht genug, wurden wir von der UN-Dekade für Biologische Vielfalt des Bundesumweltministeriums mit dem Preis „Soziale Natur-Natur für Alle“ ausgezeichnet. Wir sind stolz auf diese Auszeichnungen; zeigen sie doch, wie wir in Karoxbostel Denkmal-, Klima und Umweltschutz mit Nachhaltigkeit verbinden. Selbstverständlich lernen wir auch ständig etwas hinzu, so sind Willy und Carsten nun „Klima-Könner“ und etliche von uns haben einen Erste-Hilfe-Kurs der Johanniter an der Mühle besucht.
Im Sommer haben dann zwei wunderbare Gottesdienste an der Mühle stattgefunden. Ein Plattdeutscher Gottesdienst mit Taufen mit Pastorin Martina Wüstefeld. Die Täuflinge sind im Mühlenbach getauft worden. Und ein weiterer Gottesdienst zu Mariä Himmelfahrt mit Pfarrer Piotr Matlok. Singen durften wir auch, da alles draußen bei herrlichem Wetter stattfinden konnte.
Im August haben wir dann schweren Herzens den Tag des offenen Denkmals abgesagt, die Lage war zu der Zeit nicht nach einer großen Veranstaltung. Dafür kam ein Film Team des NDR zu unserer Schönen. Das Team um Redakteurin Ruth Hunfeld hat die Atmosphäre bei unserem samstäglichen Mühlenputz sehr gut eingefangen.
Anfang Oktober ist Emily dann in Hannover der Niedersächsische Ehrenamtspreis für Denkmalpflege von Umweltminister Lies verliehen worden. Eine tolle Ehre für uns alle.
Im Oktober haben dann auch die Kettensägenkünstler um Sylvia Itzen die Bänke und Skulpturen für unseren Garten fertiggestellt. Sie sind wunderschön und wir freuen uns schon sehr darauf, wenn sie an ihren endgültigen Standorten stehen werden.
Auch mit unserem Schmiedeprojekt mit den Berufsschülern aus Buchholz ist es weitergegangen. Die Jungs sind hoch motiviert und haben einen Tag vor dem Lockdown noch den Sockel fertig gemauert. Nun kann im Frühjahr das Fachwerk gestellt werden.
Ende des Jahres gab es dann noch eine tolle Überraschung: Der Verein Wassermühle Karoxbostel e.V. ist mit dem Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege vom Deutschen Zentralverband des Handwerks und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für seine herausragenden Leistungen bei der Restaurierung des Denkmal-Ensembles ausgezeichnet worden. Ein großartiges Dankeschön an unsere tollen Handwerker, denen kein Problem zu groß war, um es zu lösen.
Wir müssen uns schon kneifen, denn nach dem Landespreis für Denkmalpflege und dem Deutschen Preis für Denkmalschutz haben wir nun auch noch den dritten großen Preis, den es in Deutschland für Denkmalpflege gibt, an die Mühle und nach Seevetal geholt. Danke an Euch Alle, die ihr das mit Eurem Engagement möglich gemacht habt!
So war 2020 doch ein gutes Jahr; zwar anders als die Jahre zuvor, aber wir wären nicht die Mühlenretter, wenn wir nicht unvorhersehbare Herausforderungen meistern würden. Wir sind eine tolle Gemeinschaft, die auch in schwierigen Zeiten zusammenhält!
Bleibt behütet und gesund!
Wir sehen uns im nächsten Jahr an unserer Schönen!
Liebe Grüße und „Glück zu!“
Emily und das ganze Vorstandsteam