In den letzen Jahren kann man verfolgen, dass in den Medien immer häufiger auf das Thema Ehrenamt eingegangen wird. Die Politik weist auf die Notwendigkeit ehrenamtlicher Hilfe nicht nur in den traditionellen Bereichen wie Pflege, Sport oder Feuerwehr hin, sondern fordert uns Bürger auf, uns als Bewährungshelfer, beim weißen Ring, im Naturschutz, als Lernhilfe für Schüler, in der Kultur und Denkmalpflege, sogar der Politik oder der Justiz zu engagieren. Bürgerschaftliches Engagement ist in praktisch allen gesellschaftlichen Bereichen gefordert. Es gibt eigens fürs Ehrenamt gegründete Akademien, die sogar Kurse und Qualifizierungen zum Ehrenamtsmanagement und vieles mehr anbieten.
Man kann dazu stehen wie man will, aber man kommt am Thema Ehrenamt in Deutschland nicht wirklich vorbei.
Jetzt fragen Sie sich natürlich nicht ganz zu Unrecht, wieso ich Sie hier im Mühlentagbuch damit behellige? Nun, ganz einfach: Ehrenamt braucht neben der Gelegenheit zum Einsatz, natürlich auch eine innere oder äußere Motivation, sich und seine Fähigkeiten einzubringen, um sein Engagement für die Sache zeigen zu können. Es gehört natürlich der Wunsch, sich einzubringen, zu helfen dazu und noch vieles mehr. Und dann noch ein ganz entscheidender Faktor und der heißt Zeit! Wer keine Zeit erübrigen kann oder will, wird im Ehrenamt nichts beschicken können.
Auch der Schreiber dieser Zeilen übt ja so ein freiwilliges Amt aus und von Zeit zu Zeit ereilt auch mich das Schicksal der von Zeitnot gebeutelten, das da heißt: Zu viel vorgenommen für so ein Wochenende mit Mühlenputz! Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe es am vergangenen Sonnabend nicht geschafft, raus zur Wassermühle Karoxbostel zu kommen. Keine Chance, auch wenn ich sehr gut um die oben beschriebene Notwendigkeit bürgerschaftlichen Engagements im Allgemeinen und meines Einsatzes für unseren Verein im speziellen weiß.
Das geht natürlich nicht nur mir allein so. An jedem unserer Mühlenputzsonnabende und an den vielen anderen Tagen, an denen man hier an der Mühle ehrenamtliches Engagement at it’s best erleben kann, ist jemand nicht da, der eigentlich gern dabei sein möchte, es aber gerade nicht schafft oder vielleicht noch ein anderes Ehrenamt inne hat, das ihn fordert! Und manchmal hindert einen natürlich auch der Beruf, den man ausübt, daran.
Die Wassermühle Karoxbostel kann glücklicherweise auf einen großen Pool von „aktiven“ Mühlenhelfern zurückgreifen, so dass, wie Sie als aufmerksamer Leser dieses Tagebuchs sicher wissen, selten weniger als 30 Leute hier an einem Sonnabend vor Ort sind. Und diese Mühlenhelfer sind nicht nur viele an der Zahl, sondern allesamt auch noch aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt! Bester Beleg dafür ist sicherlich der große (Bau-)Fortschritt, den wir hier in den letzten drei Jahren erleben konnten! Es ist aber auch noch etwas anderes, was ich gar nicht so genau benennen kann. Das ist ein ganz spezieller Spirit (um es mal Neudeutsch zu sagen), so eine Atmosphäre von besonderer Gemeinschaft, der hier über den Hof und durch die Räume weht und der alle hier angesteckt hat!
Sie ahnen schon was kommt oder? Wenn Sie diesen Geist mal selber erleben wollen, dann kommen Sie vorbei, am besten Sonnabends von 10-13 Uhr. Wir lassen Sie auch gleich mitmachen, wenn der Funke übergesprungen ist! Ich bin dann auch wieder da, denn allzu lange ohne Mühle halte ich es einfach nicht aus – Zeitnot hin oder her!
Ehrenamt
- Beitrag veröffentlicht:14. Februar 2015