Eine Bronzetafel zur Erinnerung an die gelungene Restaurierung der Wassermühle Karoxbostel hat der Ortskurator Stade der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), Dieter Kunze, jetzt der Vorsitzenden des Vereins Wassermühle Karoxbostel e.V., Emily Weede, überreicht. Die in Bonn ansässige Denkmalstiftung unterstützte den Verein bei seinem Bemühen um den Erhalt der Wassermühle von 2013 bis 2017 mit insgesamt 67.000 Euro.
„Wir freuen uns sehr über diese sehr schöne Bronzetafel und bedanken uns noch einmal ausdrücklich für die große Unterstützung bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz“, sagte Emily Weede. Die Bronzetafel mit dem mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ wurde neben der Eingangstür des 1817 erbauten Wohn- und Wirtschaftsgebäudes angebracht. „So bleibt das Engagement der privaten Förderer der Denkmalstiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren“, sagte der Ortskurator.
Die besondere Bedeutung der Wassermühle Karoxbostel beruht darauf, dass sie seit den 1930er Jahren kaum verändert wurde. Das technische Denkmal war im August offiziell wiedereröffnet worden. Gleichzeitig wurde das 200-jährige Bestehen des Haupthauses gefeiert.
Das heutige Mühlengebäude stammt aus dem Jahr 1893. Das dreigeschossige Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus dem Jahr 1817 ist ein früher Vertreter der Vierständerbauweise. Die Ausstattung des Wirtschaftsteils stammt ebenfalls aus dem frühen 19. Jahrhundert, die des Wohntraktes aus der Zeit um die Jahrhundertwende.
Erstmals in einer Urkunde erwähnt wird die Mühle jedoch schon 1438. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war sie Zwangsmühle. Durch den Mühlenzwang sicherten sich die Grundherren das alleinige Recht zum Bau und Betreiben einer Mühle und verpflichteten ihre Untertanen, Getreide ausschließlich dort mahlen zu lassen. Den dreigeschossigen Mühlenbau deckt ein flach geneigtes Satteldach. Die Mahlwerke und das Zubehör – wie beispielsweise Elevatoren und Sichter – waren in der verfallenen Mühle noch weitgehend erhalten. Zum heutigen Ensemble gehören die im Mittelalter angelegten Mühlenteiche, das einstige Backhaus, ein Schweinehaus sowie die Sägerei aus dem Jahr 1900.
In der Vollständigkeit des Ensembles und dem Erhalt der Ausstattung ist die Seevetaler Wassermühle in der Region einmalig. Selbst die originalen Bau- und Konstruktionspläne sowie die bis 1783 zurückreichenden Mühlenbücher liegen vor. Als neuer Eigentümer hat der 2012 gegründete Förderverein unverzüglich und sehr engagiert mit Eigenarbeiten begonnen. Die Mühle wurde mit dem Landespreis für Denkmalpflege 2017 der Sparkassenstiftung ausgezeichnet und ist als außerschulischer Lernstandort i einer Bildung für nachhaltige Entwicklung vom Niedersächsischen Kultusministerium anerkannt.
Die Wassermühle Karoxbostel, in der zahlreiche kulturelle Veranstaltungen stattfinden und die seit 2016 Außenstelle des Seevetaler Standesamtes ist, gehört zu den über 370 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und durch Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.