Kein einziger Tagebucheintrag der letzten Wochen ist ohne eine Anspielung auf das schlechte Wetter im allgemeinen, den Frühling, der nicht kommen oder den Winter, der nicht weichen will, ausgekommen.
Ich verspreche: Mit dem heutigen Beitrag ist damit Schluss! Also, naja, ganz eventuell, wenn doch noch was ganz dolles passiert, dann mache ich vielleicht eine Ausnahme: „Wasserhose pumpt Mühlenteich leer“ – „Tornado wirbelt Polizei-Angelsportverein durcheinander” – also bei solchen oder ähnlichen Ereignissen würde ich dann das Wetter schon mal wieder zum Thema machen, aber sonst nicht. Versprochen! Wie fange ich heute bloß an … mir fällt nichts ein … totale Schreibblockade … oh ein Einstieg ohne Wetter …, ich weiß ja nicht …! Nein das stimmt natürlich nicht, dass mir nichts einfällt, im Gegenteil, es war so viel los und es herrschte auch wegen des Wetters (Entschuldigung das muss an dieser Stelle gesagt werden, denn es entspricht echt den Tatsachen!) so eine gute Stimmung an unserer Wassermühle, dass es mir natürlich gar nicht schwer fällt loszulegen! Die Streuobstwiese bekommt immer mehr Gesicht – sprich die 26 Obstbaumsetzlinge und diverse Johannis-, Stachel- und Blaubeeren sind mittlerweile alle in der Erde und nicht nur die Streuobstwiesenstrolche, sondern wir alle hoffen, dass die Pflanzen gut anwachsen. Unter den gepflanzten Bäumen ist übrigens auch der Apfel des Jahres 2013: Die Sorte „Kneebusch” – gestiftet von der Patenklasse 2b von der GHS Hittfeld. Am Montag haben dann auch noch unsere Freunde aus dem Haus Huckfeldt „ihren“ Apfelbaum gesetzt. Das Thema Inklusion von Menschen mit Behinderung ist natürlich auch für die Wassermühle Karoxbostel ein wichtiges Thema – wir werden auch in Zukunft unseren Teil zur gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen in unserer Gesellschaft leisten. Auch an der Sägerei (früher auch Sägemühle genannt) wurde fleißig weiter gegraben und unsere Archäologen haben mit viel Liebe und Energie den Antriebsstrang und das Vorgelege des Sägewerkantriebs freigelegt. Wir hoffen, die Wellen am nächsten Wochenende wieder gangbar machen zu können. Schließlich soll das Venezianische Gatter eines nicht zu fernen Tages auch wieder sägen!
In der Mühle wurden die Sparrenauflagen im Mauerwerk weiter instandgesetzt und Vorbereitungen für das Verlegen der Dielen im ersten Stock getroffen.
Ein paar Meter weiter im Haupthaus wurden die dem historischen Originalzustand* im Wege stehenden Wände mit dem Vorschlaghammer entfernt. Große und auch noch ganz kleine Mühlenhelfer transportierten dann den Schutt in großen und auch ganz kleinen Schubkarren ab. (*Anmerkung: Die Wassermühle wird in den nächsten Jahren in den Bauzustand zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückgebaut.)
Die Mühlenpause wurde wie üblich zur körperlichen Stärkung und zum Schwatz über dies, das und jenes genutzt; es gab aber auch noch ein Thema, dass ausführlicher diskutiert wurde: Einen unserer Tischler hat in den vergangenen Tagen und Wochen ein ganz spezielles Thema nicht mehr losgelassen. Die Frage: Kann man das Wasserrad für die Wassermühle nicht auch selber bauen? Wie allgemein bekannt ist, ist das Wasserrad unserer Mühle schon seit langem kaputt – da klappert rein gar nichts mehr! Der Mühlenvorstand ist daher auch schon lange in Verhandlungen mit einer Firma, die über viele Erfahrung auf dem Gebiet der Mühlentechnik verfügt; schließlich ist das ein Fachgebiet, auf dem man ungern Fehler machen möchte, denn die Auswirkungen eines falsch dimensionierten oder hinsichtlich seines Wirkungsgrad nicht korrekt berechneten Wasserrades wären fatal für unser Projekt – die Mühle soll schließlich nicht nur ein Schauobjekt werden, sondern das Rad, was da in der Zukunft wieder für das bekannte Klappern sorgen soll, soll diese Mühle auch wirklich wieder antreiben können! Unser Tischler war sich aber sicher, diese Hürde meistern zu können, zumal es natürlich ein echtes Vorzeigeprojekt für die Mühlenretter wäre, so etwas selber auf die Beine zu stellen. Es wurde dann also das Für und Wider des Mühlenradeigenbaues sorgsam abgewogen. Den entscheidenden Ausschlag gab die Frage, ob das Projekt nicht doch zu zeitintensiv wäre und zu viel Kräfte binden würde, die wir an anderer Stelle besser und effektiver einsetzen könnten – wie zum Beispiel bei der Instandsetzung unserer Sägerei. Dem wurde allgemein beigepflichtet und die anwesenden Mühlenretter kamen überein, das (Wasser)-Rad nicht selbst neu zu erfinden. Die Mühlenretter treffen sich am kommenden Wochenende zur gewohnten Zeit, dann wird Ihr Mühlentagbuchschreiber auch einem Hinweis nachgehen, demzufolge das Fahrverbot für männliche Radladerfahrer angeblich unterwandert wird. Es wird die Frage zu klären sein, wer da heimlich und mit welcher Lizenz den guten alten Atlas über das Mühlengelände bewegt. Glück zu! Ihr Christian Götsch PS: Schon bemerkt? Wir haben den Mühlenblog umbenannt – das klang uns irgendwie zu pseudomodern – Mühlentagebuch ist da doch etwas handfester.