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Die Historie der Wassermühle Karoxbostel

 

Die Wassermühle Karoxbostel ist eine Wassermühle in dem kleinen Dorf Karoxbostel in der Gemeinde Seevetal in Niedersachsen, die an dieser Stelle bereits im Mittelalter entstanden ist. Die Hofstelle in Karoxbostel wurde 1366 erstmals urkundlich erwähnt, die Mühle 1438. Seit dem Jahr 1783 wurde die Mühle von der Familie Meyer-Denecke betrieben. Am 1. Dezember 2011 verstarb August-Wilhelm Denecke als letzter Vertreter der Müller-Dynastie ohne direkte Erben. 


Von 2012 bis 2017 restaurierten die Mitglieder des zu diesem Zweck 2012 von 88 Gründungsmittgliedern gegründeten Vereins Wassermühle Karoxbostel e.V. das stark verfallene Anwesen. Zum Denkmal-Ensemble Wassermühle Karoxbostel gehören das 1817 als Vierständerbau errichtete reetgedeckte Haupthaus, das 1893 von dem Mühlenbauer Pätzmann aus Winsen daran angebaute dreigeschossige Mühlengebäude sowie die 1900 fertiggestellte Sägerei. Die aufwendige Bauweise des Haupthauses und der Mühle zeugen vom Wohlstand der damals hier lebenden Müllerfamilie Meyer-Denecke. Das Haupthaus mit Eichenbestand und die angebaute Mühle sind denkmalgeschützt gemäß § 3, Abs. 2 NDSchG und §3, Abs. 3 NDSchG. Die Mühle verfügt über drei Schrotgänge, einen Walzenstuhl und einen Quetschstuhl, die alle durch das eingehauste oberschlächtige Wasserrad angetrieben werden.

Die Mühle war bis zur Einführung der Gewerbefreiheit 1869 eine Zwangsmühle, dass heißt, die Bauern, die dem Grundherrn der Mühle abgabepflichtig waren, mussten hier ihr Getreide mahlen lassen. Seit der Jahrhundertwende bis Anfang der 1970er Jahre wurde die Wassermühle auch zur Stromerzeugung genutzt. Der Generator und die Batterieanlage sind noch vorhanden.

Die ebenfalls auf dem Mühlengelände gelegene, in Holzbauweise errichtete Sägerei mit einem Venezianischem Gatter wurde ebenfalls von dem Mühlenbaubetrieb Pätzmann gebaut und ersetzte auch hier eine schon ältere Sägerei. Die Sägerei ist ebenfalls denkmalgeschützt gemäß §3, Abs. 3 NDSchG. 

Auch die die drei Mühlenteiche sowie der Mühlenstau und der Abfluss sind ebenfalls nach §3, Abs. 3 NDSchG geschützt. Die Teiche werden vom Karoxbosteler Mühlenbach gespeist, der in der Gemeinde Rosengarten entspringt. Weiterhin gehören zum Hof-Ensemble ein nicht unter Denkmalschutz stehendes Backhaus sowie ein ebenfalls nicht denkmalgeschützter und in den 1920er Jahren gebauter Schweinestall.

Die letzten großen Umbauten im Haupthaus erfolgten im Jahre 1895, es wurde die Kuhstallwand erneuert und ein Keller eingebaut. Seitdem hat es kaum Veränderungen in den Gebäuden gegeben. 2012 beurteilte der Oberkonservator des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Klaus-Georg Püttmann, die Bedeutung des „historischen Kleinods“ in einer fachlichen Stellungnahme für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) wie folgt:

„Das Ensemble ist in einem baulich schlechten Zustand, jedoch in einer wenig gestörten Überlieferungslage. Es wurde in den Jahren wenig verändert, sodass sich ein Zustand aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts abbildet. Sowohl bauhistorisch als auch landes- und technikgeschichtlich sowie volkskundlich ergibt sich eine ausgeprägte Bedeutung, sodass die Erhaltung im besonderen öffentlichen Interesse liegt. Aufgrund des baulich schlechten Zustandes und der nach modernen Maßstäben ausschließlich unrentablen Gebäudezuschnitte stellt sich die Anlage insgesamt als offensichtlich unwirtschaftlich dar. Es ist daher eine positive Wendung, dass durch das Engagement des Vereins als neuem Eigentümer die Abbruchgefahr abgewendet wurde. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der Verein ein denkmalfachlich hohes Niveau anstrebt und eine Abstimmung mit der Denkmalpflege gewährleistet ist. Sie zeigen zudem, dass dieser Verein die hohe Belastbarkeit und Kreativität besitzt, um das geplante, notgedrungen sehr umfangreiche Projekt auch erfolgreich durch zu führen. Um das Gesamtprojekt realisieren zu können, ist der Verein auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Eine Beteiligung der DSD wird daher empfohlen. Da dieses Projekt fachlich sehr gut ist, seine Betreiber ein herausragendes ehrenamtliches Engagement zeigen und nicht zuletzt eine sehr breites Echo in der Bevölkerung und den Medien besteht, ist eine Förderung durch die DSD aus hiesiger Sicht sinnvoll.“